Kobudo / Kobujutsu
Kobudo bedeutet "Alte Kampfkunst"
und entstand im 16. Jahrhundert auf Okinawa (Japan).
Zu dieser Zeit war das Tragen von Schwertern und anderen Blankwaffen vom König verboten.
Um sich gegen die besetzenden Satsuma-Samurai verteidigen zu können, entwickelten die Bauern und Fischer Waffensysteme,
bei denen sie unauffällige landwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge
zu tödlichen Waffen umfunktionierten.
Die so entstandene Kampfkunst wurde unter strengster Geheimhaltung trainiert und vervollkommnet.
Oft wurde sie nur innerhalb der Familie weitergegeben.
Der Schleier der Geheimhaltung wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts gelüftet.
Unter dem Begriff "KOBUDO" (KO in diesem Sinne bedeutet "alt" und BUDO ist der Sammelname asiatischer Kampfkünste) ist der Gebrauch historischen asiatischen Waffen, die in der Feudalzeit auf Okinawa von der ländlichen Bevölkerung entwickelt worden ist.
Anno 1429 - Sho Hanshin, General der chinesischen Besatzer von Okinawa, verbietet der Bevölkerung das Waffentragen.
Dieses Verbot wurde später durch andere Besatzer wiederholt, es kann aber als gesichert gelten,
dass gerade das Verbot von 1429 der Grund für das Aufkommen des Kobudo war.
Aufgrund des Verbotes, Waffen zu tragen, musste die Bevölkerung von Okinawa ihre landwirtschaftlichen Geräte wie Dreschflegel, Heugabel, Sense und Mühlsteindrehgriff zu Waffen umfunktionieren, um sich gegen die Plünderung ihrer Besatzer erwehren zu können.
So entstanden die heutigen Kobudo-Waffen wie der Hanbo (ein Stock von ca. 95 cm),
der Bo (ein Langstock, der etwas länger als der eigene Körper ist), der Sai (Schwertbrecher),
der Tonfa (Griff, mit dem der Mühlstein gedreht wurde) etc.
Mit der Zeit entwickelte sich ein effektives Waffenkampfsystem gegen Blank- und Langwaffen,
das im geheimen von den Bauern trainiert und an die Söhne weitergegeben wurde.
Einige Kobudo-Waffen werden heute nicht mehr unterrichtet, da sie durch das bestehende Waffengesetz verboten sind
(z. B. der Nunchaku und der Tekko).
Was fasziniert also viele ( es werden immer mehr ) Kampfsportler an den historischen Waffenkampfsystemen?
Niemand trägt heutzutage einen BO, SAI oder TONFA mit sich herum bei Tonfa von einigen Polizeieinheiten abgesehen,
( dort heißt ein ähnliches Gerät FES=> Festnahme- und Eigensicherungs-Stock ); auch wird wohl niemand mehr mit Waffen angegriffen, für deren Abwehr die Kobudo-Waffen gedacht waren: Schwerter, Speere, Lanzen, etc..
Aber, Kobudo ist - richtig betrieben- äußerst mannigfaltig und interessant.
Es gibt unterschiedliche Waffen mit unterschiedlicher Handhabung, die man in mehreren Ausbildungsstufen durchlaufen muss, um eine harmonische Kombination zwischen Waffe und Körper zu bekommen.
Der Kobudo-ka strebt die völlige Beherrschung einer Waffe in physischer und psychischer Hinsicht an.
Er beschreitet Momente konzentrierteren Selbsterlebens und gewinnt eine umfassende geistige Selbsterkenntnis, die sein gesamtes Wesen prägt.
Kampfkünstler, die an Kobudo interessiert sind, müssen in Deutschland lange nach einer guten Ausbildungsmöglichkeit suchen, da es nur wenige qualifizierte Kobudo-Meister gibt.