Rund 30 Kampfkunst-Enthusiasten aus dem gesamten Bundesgebiet kamen am 21. & 22.06.2014 ins schöne Blankenhain, um an diesem besonderen Seminar teilzunehmen.
Den Schülern standen dabei mit Meister Martin Wolf, Shihan Andree Kielholtz, Sensei Jasmin Kielholtz sowie den weiteren 4 Übungsleitern Peter Geedicke, Andreas Keßler, Jochen Haller und Falko Weber ein sehr hochrangiges und vielseitiges Team von Referenten zu den unterschiedlichsten Themen zur Verfügung.
Eigentlich könnte man es ganz kurz zusammen fassen :
lehrreich, viel Input und wunderschön!
Gleich vorweg einen herzlichen Dank an Dich Shifu, an Andree und Jasmin und natürlich nicht zu vergessen unsere Übungsleiter für den gelungenen Lehrgang.
Donnerstag und Freitag stand wie jedes Jahr die Übungsleiter-Fortbildung auf dem Programm.
Ich muss gestehen, langsam gewöhne ich mich daran, mit den "Rotröcken" zu üben.
Donnerstag
Der Hauptschwerpunkt liegt auf dem Drachen.
Schön und gut, die 1. Form lange nicht mehr geübt, die Strafe folgt auf dem Fuß.
Das Wissen darum, legt die Nerven wieder blank.
Genauso sah das Ganze dann auch aus, vom Anfang der 2. Form ganz zu schweigen.
Nachdem sich die Nerven wieder beruhigten, sich ein wenig Sicherheit wieder einstellte,
ging es ans erlernen der 2.Form, den Ablauf aneignen, dann ständig weiter üben,
genug um 2 Stunden damit zu füllen. Nun heißt es dran bleiben und sicherer werden.
Freitag
Unterricht bei Shihan Andree.
Die Spannung innerlich war groß, es stellten sich so Fragen,
wie wird der Unterricht? Wie bringt er die Sachen rüber?
Den Umgang mit dem Langstock kannte man schon, doch die Grundlagen und die Form waren gänzlich anders und doch fand man gewohnte und bekannte Elemente wieder.
Trotz der Menge an Input hat das Lernen und Üben ungeheuer viel Spaß gemacht.
Die Ruhe und Geduld, die kleinen Ratschläge am Rande, ließen das so manchmal hochkommende Gefühl der Verzweiflung gar nicht so richtig zu.
Ich kann nur sagen mit Shihan Andree habe ich einen weiteren wunderbaren Lehrer kennen gelernt.
Samstag
9.30 Uhr Lehrgangsbeginn, die Halle mit Schülern reichlich belegt.
Jeder hatte die Wahl, wie bei jedem unserer Lehrgänge, sich das rauszusuchen, was er für sich gern probieren möchte. Nach dem Freitagabend stand nun endgültig fest, dass ich mich nochmal in die Gruppe um Shihan Andree gesellte. Es war nach der Menge Input vom Vortag, für mich ganz wichtig, das Ganze nochmal mit zumachen, zu wiederholen.
Den kleinen Wissensvorsprung habe ich zwar gemerkt, doch hatte ich so die Möglichkeit, das Ganze zu festigen und auch das Augenmerk auf Feinheiten zu legen.
Die Partnerübungen mit Sensei Jasmin zuerst aus dem Stand heraus, dann später mit Bewegung ( dem Kampf nachempfunden ), war ein tolles Erlebnis, auch hier trug Jasmins Ruhe zur Entspannung bei, wenn sich die Arme wieder verknoteten.
Nach der Pause ging es für mich mit Kickboxen weiter.
Hier habe ich ganz schnell festgestellt, mit dem ganz klein wenig Freikampferfahrung, dass es egal ist, welche Art von Kampfkunst man erlernt, die Grundlagen sind ausschlaggebend.
Das Einschätzen der Distanzen, die Möglichkeiten die man hat, diese zu überwinden, um einen Treffer zu landen, oder nicht getroffen zu werden, sind Dinge, welche die Übung mit sich bringt.
Ausklingen lassen habe ich den Samstag mit Kampfkunst im Reha Sport, ein ungeheuer interessantes Thema.
Es setzt natürlich für den jeweiligen Übungsleiter eine Menge Wissen über Erkrankungen, und die damit verbundenen Behinderungen voraus. Sind diese bekannt, so habe ich gesehen, dass fast alles möglich ist,
in abgewandelter oder abgeschwächter Form.
Am wichtigsten ist, dass bestehende Erkrankungen bekannt sind, nur so kann sich der Unterrichtende darauf einstellen.
Sonntag
Anwendung aus der 1. Drachenform.
Wer sie kennt, sich etwas mit ihr auseinandersetzt, nicht nur den Ablauf von schönen und schweren Bewegungen sieht, erkennt, welche Unmengen von Anwendungen darin verborgen sind.
Während des Übens an den 3 Passagen, wo ich allerdings meist Beobachter und Helfer des Übungsleiters Jochen war ( weiß nicht ob so geplant), konnte ich für mich feststellen, dass die Umsetzung der Form in eine direkte Handlung schwerer ist als so mancher denkt.
Die Reaktion auf plötzliche Veränderungen, das eigene Vermögen sich daran anzupassen, dies geht eigentlich nur, wenn ich meiner Sache sicher bin.
Dann kann ich, mit Shifu s Worten ausgedrückt, sagen
"es ist mir egal ob du mit rechts oder links schlägst, einen Schwinger oder einen Haken machst".
Hier meinen Dank an Sihing Jochen, dass ich in die Rolle des Beobachters schlüpfen durfte, einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen zu haben.
Wie schwer es mir fällt, die Anwendungen durchzuführen, weiß ich, aber ich bin mir sicher, dieses erworbene Wissen gibt mir die Möglichkeit, für mich die Sache etwas ruhiger anzugehen.
Nicht nur stur nach Schema, sondern auch durch Probieren zu lernen.
Die letzten beiden Einheiten hatten wir dann alle zusammen.
Technikkette, klingt gut, einer wirft dem anderen den Ball zu.
Karate zu Kickboxen zu Kung Fu und wieder zurück, oder bunt gemischt.
Hier wurde ganz deutlich beim Üben, egal aus welcher Kampfkunstrichtung man kommt,
was man erlernt, es hängt alles zusammen.
Überall sind sichere Basics die Grundlage für gute Techniken.
Zum Ende eines jeden Lehrganges noch etwas Qi Gong zum beruhigen.
Qi Gong, für mich immer mit der Erfahrung verbunden,
als Eisklumpen zu enden und nicht wieder warm zu werden.
Hier jedoch die Überraschung, ich schwitzte, wie nach 2 Stunden Unterricht.
Zum Schluss bleibt mir eigentlich nur zu sagen, eine Menge Input, viele neue Erfahrungen,
welche man erst verarbeiten muss, und die Erkenntnis weiter ständig an sich zu arbeiten.
Wunderbar war die Ruhe,
das konzentrierte Arbeiten aller,
das Gefühl, alle wollen lernen und füreinander da sein.
AW