Samstag
1. Einheit : Wing Chun (Verteidigung gegen Schlag)
Übung:
Verteidigung gegen einen Fauststoß durch gleichzeitiges Ausweichen Blocken - Schlagen
Prinzip:
Der Konter kommt immer gleichzeitig mit dem Block, danach KFS (Kettenfauststoß)
Bemerkung:
Es fiel mir schwer Block und Konter wirklich gleichzeitig auszuführen.
Ebenso war es sehr ungewohnt keine "richtigen" Kontroll- oder K.O. Techniken am Schluss auszuführen.
Es kam eben immer nur der KFS als letzte Technik.
Ich erkannte jedoch ähnliche Prinzipien wie bei unseren Systemen:
45 Grad ausweichen und 45 Grad Beugung des Armes beim Blocken.
Was mir gefiel war einfach die Schnelligkeit der Aktion.
ch habe gemerkt, dass ich in Punkto Reflexe und Timing viel verbessern muss.
2. Einheit: Chan Shaolin Si (1. Pocket)
Übung:
Pocket Bewegungsablauf, danach verschiedene Variationen in der Anwendung
Prinzip:
Kreisbewegung, sehr flexible Anwendung
Bemerkung:
Die Materie und die Prinzipien waren mir natürlich bekannt.
Es war jedoch eine tolle Erfahrung, die Übungen mit Schülern aus anderen Systemen (z.B. Karate) zu üben.
Ich konnte sogar bei einigen eine richtige Begeisterung für die weichen Bewegungen feststellen.
3. Einheit: Soke (Verteidigung gegen Schwitzkasten)
Übung:
Den Einstieg in den Schwitzkasten (seitlich) verhindern
Prinzip:
Schocken durch Druck/Schlag auf empfindliche Stellen des Partners
Bemerkung:
Viele Techniken waren mir schon durch unser Training bekannt,
z.B. Schlag in die Nieren oder auf den Halsmuskel oder die Achseln.
Es waren jedoch auch für mich neue Techniken und Vorgänge zu entdecken,
z.B. die Reaktion und Ablenkung des Trainingspartners
durch einfaches Streicheln des Rückens oder Hinterns.
Die Aufmerksamkeit des Angreifers wird dadurch kurz deutlich abgelenkt
und das ohne irgendeinen Kraftaufwand oder die Kenntnis einer Schlagtechnik.
Sonntag
1. Einheit: Kurzstock mit Jürgen
Übung:
Lockerungsübungen, danach Verteidigung gegen verschiedene Angriffe.
Prinzip:
Kreisförmige Verteidigungsbewegung mit Konter.
Der Angriff wird geblockt und die Bewegung wird als Konter weitergeführt.
Bemerkung:
Zum größten Teil waren mir die Techniken bekannt und ich konnte die Abläufe schnell verinnerlichen.
Als Partnerin hatte ich ein junges Mädchen, das wohl zum ersten Mal mit Stöcken gearbeitet hat.
Das hat mir sehr beim Verständnis der Techniken geholfen,
da ich mir bei jeder Technik intensiv Gedanken machen musste,
wie die Technik am besten zu erklären ist, damit für uns beide ein flüssiger Ablauf der Übungen möglich war. Scheinbar ist mir das recht gut gelungen, denn die Ausführung der Übungen
liefen recht schnell ziemlich flüssig und wir beide konnten dadurch von der Einheit profitieren.
2. Einheit: Karate
Übung:
Kata (Ablauf und Bunkai) : Nijushiho Variante
Prinzip:
Techniken geben nur ein grobes Muster vor.
Bunkai ist flexibel und interpretierbar.
Es sollte immer hinterfragt werden, was die Techniken bedeuten.
Bemerkung:
Es ist mir sehr leicht gefallen den Ablauf, den ich zum Teil noch kannte, einzuprägen.
Die Bunkai-Übungen mit Partner gingen mir eigentlich auch recht gut von der Hand.
Besonders die harten Techniken fühlten sich jedoch irgendwie "falsch" an.
Das war für mich ein deutliches Zeichen, dass ich mich mit meiner Entwicklung vom Karate wegbewegt habe.
Dennoch habe ich gemerkt, dass ich diese Techniken immer noch sehr schnell abrufen kann.
Das Verständnis hat sich aber deutlich geändert.
3. Einheit: Jiu-Jitsu
Übungen:
Verteidigung gegen verschiedene Schläge und Schlagabfolge.
Prinzip:
Kopf gut schützen und blitzschnell agieren (kontern, werfen, hebeln)
Bemerkung:
Es wurden harte Techniken aus Okinawa-Karate mit Hebeln und Würfen kombiniert.
Eigentlich war es dem recht ähnlich was wir in der SV üben,
jedoch kam das sichere Ausweichen meiner Meinung nach zu kurz.
Zum Teil eher unvorteilhafte Standpositionen wurden eben
durch schnelles Agieren und Schützen empfindlicher Körperstellen kompensiert.
Wurfschule und Hebel waren auch Bestandteil.
Diese wurde sinnvoll in die Verteidigung integriert.
Beim Üben waren Reflexe und Timing, wie immer in der SV, sehr wichtig.
Schlagkombinationen zu unterbrechen und schnell und effektiv zu Kontern
muss einfach regelmäßig mit Partner geübt werden.
Alles in allem war die Einheit einer Zi-Wei-Shu Einheit sehr ähnlich.
4. Einheit: Kyusho
Übung:
Verteidigung gegen Reversfassen ein- und beidhändig durch Stimulation von Nervenpunkten
Prinzip:
Es gibt 14 sog. Meridiane. 12 davon können durch direkten Kontakt stimuliert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Stimulation: Akupunktur, Akupressur, Schlag auf den Punkt, Reiben
Bemerkung:
Die Wirkung der Punkte auf den Angreifer ist beeindruckend.
Jedoch hat sich bei den Partnerübungen herausgestellt,
dass es wahnsinnig schwierig ist diese Punkte überhaupt zu treffen und zu finden.
Wenn die Anwendung gelingt ist das Ergebnis genau das,
was man sich von effektiver Selbstverteidigung erwartet:
Die Kampfunfähigkeit des Gegners.
Jedoch erfordert es wohl jahrelanger Übung, die Kenntnis in die Anwendung zu bringen.
Ich werde versuchen mich intensiver mit den Prinzipien auseinander zusetzen.
Das regelmäßige Üben wird jedoch schwierig.
Besonderes:
Leider konnte ich durch eine Verletzung manche Dinge nicht so genießen wie ich das gerne gewollt hätte.
Ich kämpfe zur Zeit mit einer Bandscheibenverletzung und komme nur mit Schmerzen über den Tag.
So war das dann auch an den beiden Lehrgangstagen ordentlich schmerzhaft und risikoreich.
Besonders am ersten Tag, wahrscheinlich auch durch langes Sitzen bei den Autofahrten,
konnte ich mich nicht immer 100% konzentrieren und habe dadurch auch manches nicht mitbekommen oder schnell wieder vergessen.
Dennoch konnte ich mal wieder feststellen, wie gut einem die Kampfkunst tut,
wenn es um körperliche Gesundheit geht.
Während den Übungen hielten sich die Schmerzen durch die natürlichen Bewegungen sehr in Grenzen.
Erst in den Pausen hat sich das Leid wieder sehr deutlich bemerkbar gemacht.
Das bedeutet für mich, dass ich auch in den folgenden Tagen täglich auf ein gesundes Maß
an Bewegungen und Übungen aus der Kampfkunst zurückgreifen werde, um die Genesung zu beschleunigen.
Andy